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// 04. Juni 2019 // Zimbabwe Teil 1

Chirundu One Stop Border Post – Mana Pools National Park – Harare
Von unserem Camp war es nicht mehr weit bis zur Grenze nach Simbabwe. Vorher nochmal volltanken, weil es aufgrund von Devisenmangel häufig keinen Diesel in Simbabwe gibt. Und wenn es Diesel gibt heißt das sehr lange Schlange stehen und hoffen, dass noch was da ist, wenn man dran ist, um dann für Afrika recht teuer ( 1,20 Euro / Liter ) zu tanken. In Sambia kostet der Liter Diesel nur ca 95 Cent. Die Grenzprozedur war wie immer umständlich, aber diesmal nicht ganz so teuer und ging relativ zügig von statten. Die Dame vom Zoll akzeptierte meine Deutsche Autoversicherung, und so mussten wir nur 20 Dollar Road Tax und 30 Dollar pp für die Visa bezahlen. Nach den Formalitäten besorgten wir uns noch eine SIM-Karte und tauschten Dollars gegen Zim-Bonds auf dem Schwarzmarkt. Das ist quasi die momentane Währung in Simbabwe, die 1:1 mit dem Dollar gesetzt wird, aber nur einen ständig schwindenden Bruchteil vom Dollar wert ist. Leider gab es im Abfertigungsgebäude kein WC und es pressierte schon langsam. Wir vertrauten darauf, kurz hinter der Grenze in den Busch verschwinden zu können, aber wir mussten erst eine LKW- Schlange von über 15 Kilometern Länge hinter uns bringen. Ich will gar nicht wissen wie lange die armen Fahrer auf ihre Abfertigung warten müssen.
Um in den Mana Pools NP zu gelangen, muss man erst auf einen Pass fahren, um sich in der Parkverwaltung ein Permit zu holen, dann fährt man wieder hinunter und biegt auf die Gravel-Road zum ersten Gate ein. Bis zum Camp sind etwa 90 Kilometer übelster Rüttelpiste zu absolvieren. An der Rezeption geht dann die in den NPs übliche Touriabzocke los. 20 US Parkeintritt pppn, 20 US Camping pppn und einmalig 12 US für das Auto. Dafür bekommt man einen Stellplatz direkt am Ufer mit wunderschöner Aussicht, eine Grillstelle und total abgerockte Toiletten/Duschen. Ein Schweizer Paar hatte über einen Veranstalter vorab gebucht, und musste für 3 Nächte sogar 700 US abdrücken ! Einheimische zahlen ungefähr ein Zehntel, andere Afrikaner ca ein Drittel. Diskriminierung mal anders herum. Bei uns würde so eine Preisgestaltung einen heftigen Aufschrei der Entrüstung geben. Ich komme mir etwas vor wie ein Goldesel, den man nach Belieben ausnehmen kann – das dämpft meine Begeisterung für Simbabwe doch etwas, vor allem, weil ich weiß, dass das Geld nicht den Leuten hier zu gute kommt, sondern dass es sich eine kleine Clique korrupter Politiker unter den Nagel reisst. Der Park ist allerdings wunderschön und beheimatet eine Menge Tiere, die man Tag und Nacht hautnah erleben kann. Man kann hier Walking-Safaris für 20 Doller/Stunde mit Führer buchen, oder sich ein Permit für 25 Dollar holen, um alleine zu Fuß durch den Busch zu streifen. Früher kostete das nichts, aber nachdem es zu viele Unfälle mit den Tieren gab wurde die Gebühr erhoben. – So löst man in Afrika Probleme… 😉
Mana Pools ist vor allem für seine in den „Pools“, von den regenzeitlichen Überschwemmungen gefüllte Senken, lebenden Hippos und Krokodile bekannt. Es gibt aber auch Elefanten hier, die die aussergewöhnliche Fähigkeit erlernt haben sich auf die Hinterbeine zu stellen, um mit dem Rüssel auch noch die saftigsten Blätter in den höheren Etagen zu erreichen. Wir sahen zwar keine Katzen, aber nachts hatten wir Besuch von einer Hyäne, die sich bis auf ein paar Meter an unser Feuer heranwagte und an einem Abend lief keine 5 Meter von uns entfernt ein Elefant unter uns am Ufer entlang, den wir nicht bemerkt hätten, wenn uns nicht unsere Nachbarn darauf aufmerksam gemacht hätten. Das sind schon herausragende, beeindruckende Erlebnisse ! Auch die Sonnenauf- und Untergänge über den braunen Fluten des Sambesistroms sind einzigartig in ihrer Intensität und ihrem Licht.
Wieder zurück auf der Strasse mussten wir noch durch die TseTse-Fliegen-Kontrolle und dann ging es zügig nach Harare zum Flughafen. Überall entlang der Fernstrasse sieht man Acker und Weideland brach liegen. Einst die Kornkammer Afrikas, wird vielleicht noch ein Zehntel der ursprünglichen Anbauflächen, von vor der Unabhängigkeit 1980 von Grossbritannien bewirtschaftet. Nach der Machtübernahme Mugabes ging es steil bergab und ab 2000 bis 2004 wurden die weißen Farmer enteignet und von Ihren Höfen vertrieben, manche gar erschlagen und das Land Günstlingen oder Anhängern der neuen Machthaber zur Bewirtschaftung überlassen. Leider hatten sie wohl nicht das KnowHow, wie solche Betriebe geführt werden, bzw meinten auch ohne zu säen ernten zu können, denn seitdem ging es stetig mit der Wirtschaft Zimbabwes bergab, und es geht den Menschen, zumindest wirtschaftlich, sehr viel schlechter als vorher. Die Hoffnung vieler Simbabwer, dass sich das nach dem Ende der Ära Mugabe ändert, ist mittlerweile auch dahin, nachdem nun die ehemals rechte Hand Mugabes am Ruder ist. Schade für die unglaublich liebenswürdigen, fleißigen und erstaunlich gut gebildeten Menschen in diesem wunderschönen Land.
Meine Begleiterin musste nun schon wieder heimfliegen und wir verabschiedeten uns am Flughafen in Harare. Mein Weg führt mich zunächst zu den Ruinen von Great Simbabwe, und dann wahrscheinlich zum Gonarezhou NP. Mal sehen …

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