// 18. Juni 2019 // Zimbabwe Teil 4
Hwange NP
Von Chimanimani, im äußersten Osten Zimbabwes kutschierte ich knapp 900 Kilometer quer durchs Land zum Hwange NP an der Westgrenze zu Botswana. Da der Diesel drohte, nicht bis zur ersten Tankstelle in Botswana zu reichen, mußte ich nochmals tanken, was in Zimbabwe immer problematisch ist, weil die Filling Stations häufig gar keinen Sprit, oder eventuell nur Benzin haben. Wenn es an einer Tanke Diesel gibt, oder auch nur ein Tankwagen in der Nähe anhält, bilden sich sofort extrem lange Schlangen, die durchaus 200 Meter und länger sein können. Weil dann natürlich alle soviel Diesel hamstern wie möglich und jeden Ersatzkanister, Farmer füllen ganze Ölfässer auf ihren Pickups, voll machen, ist nicht garantiert, dass noch was da ist, wenn man an der Reihe ist. Das ist schon ärgerlich, wenn man den ganzen Tag gewartet hat. Da mich die Tankwartin noch vom letzten mal kannte und wußte, dass ich mit US-Dollars bezahlen würde, winkte sie mich mit einem strahlenden Lächeln ganz nach vorne. Ich fühlte mich dabei etwas schlecht, unfair, aber ich brauchte nur 110 Liter und war nach 5 Minuten fertig und konnte sofort wieder durchstarten. Somit stand der langen Fahrt nichts mehr im Wege und ich kam schon nach zwei Tagen im Hwange an.
Auch hier zeigte sich wieder, dass „Walk-Ins“ nur halb soviel bezahlen müssen wie Vorabbucher. Zwei Tage kurvte ich etwa 400 Kilometer durch den gut strukturierten Park und sah jede Menge wilder Tiere. Der Park beherbergt die Big Five aber Elefanten sind auffällig häufig in großen Herden zu sehen. Besonders die älteren Tiere lassen sich durch Autos nicht aus der Ruhe bringen, junge Bullen gebärden sich dagegen oft wie Halbstarke, schütteln mit ausgestellten Ohren wild den Kopf und stampfend drohend herum. Das Besondere hier ist allerdings nicht das Großwild, sondern die Vielfalt an unterschiedlichsten Vögeln, Reptilien, Equiden usw. Ein Honigdachs war leider zu schnell für meine Kamera, andere Tiere kenne ich gar nicht mit Namen. Aber das geben Bilder bessere wieder als ich es beschreiben könnte. Leider hört man auf Bildern nichts. Was sich besonders während der Nacht abspielt ist Kino für die Ohren. Man hört Löwen von einem Berg zum anderen brüllen, Hippos kommunizieren mit sonorem HüüüHohohohoho, Hyänen lachen, Affen kreischen durch die Äste raschelnd, Vögel flattern erschreckt und laut warnend auf, da und dort trompetet ein empörter Elefant. In mondheller Nacht am Lagerfeuer mit einem Schluck Wein ist das unbezahlbar.
Vom West Gate des Parks sind es nur noch 40 Kilometer bis zur Grenze. Nach einigen Kilometern fiel mir auf, dass ich die Heckklappe nicht richtig geschlossen habe und sie sperrangelweit offen stand. Natürlich war der ganze Innenraum dick mit Staub bedeckt und ausgerechnet meine beiden Handbesen gingen verloren. Alles andere war ordentlich verzurrt und verstaut. Die Ausreise an dem Minigrenzübergang Pandamatenga ging ruckzuck, bei der Einreise in Botswana hatte ich Schwierigkeiten, weil der Grenzer partout nicht mein neues Carnet einstempeln wollte. Das alte läuft Ende des Monats ab. Er liess sich leider nicht überzeugen, weshalb ich bei der Einreise nach Südafrika in einigen Tagen nochmal die Zollformalitäten erledigen muss. Er konnte mir nichtmal ein Road Permit ausstellen, weil es keine Kasse gab, weshalb ich mich auch noch an einem anderen Grenzübergang deshalb melden sollte. Heinrich wurde auf mitgebrachtes Fleisch und Gemüse untersucht, was die Zöllner aber nicht fanden. Der erfahrene Overlander weiß, wo er das verstecken kann. Ausserdem musste ich sämtliche Schuhe ausladen und in ein Desinfektionsbad tauchen. Der dicke Staub im Auto interessierte dagegen nicht. Das geplante Camp, kurz hinter der Grenze war leider geschlossen, weshalb ich kurzerhand gleich bis zum Grenzübergang Kasangula nach Norden fuhr. Ich bezahlte die Road Tax, die sich seit letztem Jahr verdreifacht hat und liess die ganze Prozedur nochmal über mich ergehen. T.I.A. – This Is Africa.
Endlich konnte ich im nur 10 Kilometer entfernten Kasane mein Camp beziehen. Und es gibt WiFi !! Die Gelegenheit habe ich genutzt um diesen und den letzten Beitrag zu posten. Meine Vorräte an Lebensmitteln, Wasser und Gas sind aufgefüllt, Motoröl und Kühlwasser geprüft, und der Luftfilter gereinigt. Morgen früh geht es dann durch den Chobe NP und grob schon Richtung Süden.