// 22. Juni 2019 // Botswana 2019 Teil 1
Kasane Chobe National Park – Moremi-Wildreservat – Maun
Auf dem Weg nach Savuti Camp, Botswana fuhr ich nicht am Chobe River entlang sondern kürzte mit dem direkten Weg über Ngoma, Caprivi, Namibia ab. Kurz nach Ngoma beginnt dann die Two Spur Sandpiste zum Savuti Camp. Tiere sieht man dabei kaum, aber dafür merkwürdige Touristen, die zwar mit einem gemieteten 4×4 durchs Land fahren, aber keine Ahnung davon haben, wie man damit umgehen sollte. Bei zwei festgefahrenen Nissan Patrol (Deutsche Urlauber) reichte es den Reifendruck zu senken, damit sie wieder frei kamen. Eine Asiatische Truppe hatte sich mit ihrem Hilux bis zum Bodenblech im Sand eingewühlt. Die mußte ich mit der Winde befreien. Nach so vielen guten Taten war ich gespannt, ob ich noch einen Platz im Camp bekomme, weil ich natürlich nicht reserviert hatte. Einen Platz bekam ich für 540 Pula,( das sind etwa 45 Euro) zzgl. zwei Tage Park Fee von jeweils 130 Pula, von den unmotivierten Damen am Gate, die sichtlich genervt waren, dass sie ihre dicken Hintern hochhieven mussten um mich zu bedienen . Der Preis für einen staubigen Fleck Erdboden, zwar mit Zugang zu Toiletten/Duschen, aber ohne Strom oder Wasser oder Feuerholz ist schon stolz. Allerdings 2 Tage Parkeintritt zu verlangen, obwohl man nicht mal 24 Stunden im Park unterwegs ist, ist bisher einzigartig und fällt eindeutig unter Abzocke. Es ist erstaunlich, wie sich mit dem Überschreiten einer Grenze die Mentalität der Menschen ändert. Gerade noch in Zimbabwe umzingelt von herzlichen, hilfsbereiten Menschen, und nun in Botswana. Hier grüßt keiner mehr die Fahrer der unzähligen Safarifahrzeuge, hier sind die Leute satt und haben genug. Warum dann noch freundlich zu Gästen sein ? Da ich schon recht frühzeitig im Camp war bin ich nochmal los um zum Sumpf am Linyanti Bush Camp, Chobe Enclave, Botswana ( so heißt der Chobe hier ) zu fahren. Die Piste dahin und eine andere zurück zum Camp war der Tiefsandhorror. Hier ist scheinbar schon seit Tagen niemand mehr gefahren zu sein. Ich musste die elend langen Tiefsandpassagen mit 40-60 km/h nehmen, um nicht stecken zu bleiben. Zeitweise war Heinrich nahe der Leistungsgrenze und ich war froh, wenn zwischendurch mal der Sand nicht ganz so tief und fein war, so dass der Motor etwas abkühlen konnte. Gelohnt hat sich der Trip auch nicht. Ich habe nicht ein einziges Tier gesehen. Vom Aussichtspunkt aus habe ich nicht einmal ein Foto gemacht. Das war wohl nicht mein Tag …
Am nächsten Morgen bin ich dann auch gleich los zum Moremi Game Reserve. Ich fand ein kleines, privates, nicht staatlich geführtes Camp, und siehe da, der Staff war freundlich und zuvorkommend. 350 Pula/23 Euro ist auch ein korrekter Preis für eine schöne Campsite direkt am Ufer eines kleinen Flusses. Direkt vom Standplatz aus konnte ich Wasserböcke, Nilpferde, Büffel und Elefanten beobachten. Für 14.00 Uhr vereinbarte ich eine zweistündige Komorro-Tour. Der Guide wußtes sehr gut über Tiere und ihre Verhaltensweisen Bescheid und war auch sonst ein sehr angenehmer Begleiter. Immer wieder mußten wir an trinkenden Elefanten vorbei. Da die letzte Regenzeit kaum Regen brachte sind die Flüsse und Bäche derart geschrumpft, dass man die Elefanten mit Lärm vom Ufer verscheuchen muss, um einen Sicherheitsabstand zwischen ihnen und dem Einbaum einzuhalten. So richtig wohl war mir nicht dabei und tatsächlich war Einer dann sauer auf uns und ist uns fast 100 Meter nachgejagt. Bino, mein Bootsführer hat ganz schön Gas gegeben und ich habe meinen Film verwackelt. Ein anderer riesiger Elefant mit nur einem Stoßzahn zeigte sich gänzlich unbeeindruckt und wir mußten den Einbaum aus dem Wasser zeihen und die Stelle umtragen. Das sind schon mächtige Viecher !
Da es erst kurz nach 16.00 Uhr war, war noch genug Zeit für einen Evening Game Drive entlang dem Fluß. Das Gelände ist durchzogen von vielen Spuren, die sich durch den Busch winden und da und dort muss man einen Flussarm durch eine Furt durchqueren, wenn nicht gerade Elefanten den Weg versperren. Botswana hat mittlerweile tatsächlich ein Problem mit der Elefantenpopulation. Es sind viel zu viele Tiere, die den Wald und damit die Lebensgrundlage auch anderer Tiere zerstören. Dieser Ausflug war jedoch toll und ich kam gerade noch mit dem letzten Sonnenstrahl in meinem Camp an.
Ich überlegte noch einen Tag zu bleiben, entschied mich dann aber doch zur Weiterfahrt nach Maun, da mein Kochaufsatz für die Gasflasche den Geist aufgegeben hatte und das Bare langsam knapp wurde. Vom Moremi nach Maun führt eine breite, gut befahrbare Gravelroad und nach insgesamt 400 Km Buschpisten fährt man die letzten Kilometer auf bester Teerstrasse wie auf Wolken.
Meine Einkäufe und der Geldumtausch waren zügig erledigt und so versuchte ich am Flugplatz einen Rundflug über das Okavangodelta zu buchen. Für mich alleine hätte das über 300 Euro gekostet, so dass ich dem Mann am Schalter 5 Dollar gab, damit er versuchen sollte, eine Gruppe zu finden, der ich mich anschliessen könnte. Kaum im Camp eingecheckt und für ein Bierchen an der Bar mit Wlan kam die Nachricht, dass ich in 20 Minuten am Flugplatz sein solle. Er hatte tatsächlich eine Südafrikanische Familie überzeugt mich mitzunehmen. Nun kostete das Ganze erschwingliche 85 Euro. Zu fünft quetschten wir uns in die kleine Propellermaschine, die mit enormem Lärm abhob. Wir flogen ziemlich niedrig über ausgedörrte Landschaften bis zu den dichter bewachsenen Flußarmen im Delta. Deutlich konnte man die Auswirkungen der Dürre erkennen und wo normalerweise das Wasser steht. Auch einige Buschfeuer waren aus der Ferne zu sehen. Von oben sieht dies Landschaft ganz anders und faszinierend aus. Das Gewackel und die Enge der kleinen Maschine machte sich nicht nur im Ausschuß meiner Fotos bemerkbar, sondern auch bei meinen Mitfliegern. Vater, Tochter und Sohn kotzten sich die Seele aus dem Leib und die Mutter kam gar nicht mehr nach ihnen die bereitliegenden Tüten und Taschentücher anzureichen. Gut dass die Kabine gut belüftet war, sonst hätte ich mich wahrscheinlich angeschlossen. Der Scenic Flight dauerte eine gute Stunde und war ein unvergessliches Erlebnis, das ich jedem wärmstens empfehlen kann, der einmal in die Gegend kommt.
Im Camp traf ich ein sehr nettes Paar aus Aachen, mit dem ich mich austauschte und noch einen schönen Abend verbrachte. Auf einen nicht so schönen Tag folgt immer wieder ein tolles Erlebnis. Das ist auch gut so, sonst würde man diese aussergewöhnlichen Erlebnisse gar nicht mehr richtig schätzen können. So haben sogar schlechte Tage ihr Gutes.