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// 27. Juni 2019 // Botswana  2019 Teil 2

Maun – Nxai-Pan-Nationalpark – Makgadikgadi Pan – Francistown – Drakensberg Amphitheatre Backpackers Lodge
Diesmal sind es etwas weniger Bilder, weil ich nicht ständig Elefanten und Giraffen posten will. Ich habe jetzt auch erstmal genügend dieser Tiere gesehen. Von Maun ging es auf hervorragender Teerstrasse zur Abfahrt zur Nxai Pan. Die Pan hat nichts besonders Herausragendes. Am Ende ist es ein Wasserloch, an dem man bei der diesjährigen Trockenheit sicher Tiere sehen kann. Es gab Elefanten, Giraffen, Springböcke, Gnus, Schakale, und typisch für trockene Gegenden, Strausse und Oryx-Antilopen. Ganz in der Nähe findet man Bains Baobabs, einige riesige Affenbrotbäume, die aus der ansonsten ziemlich kahlen Gras- und Buschlandschaft herausstechen.
Etwa 80 Kilometer weiter östlich fand ich bei Gweta ein nagelneues Camp. Nach den Bushcamps war das richtig Luxus mit sauberen, gefliessten, heißen Duschen, kleinem Pool und gut bestückter Bar. Deshalb blieb ich auch einen weiteren Tag, um Wäsche zu waschen usw. Es gab nur einen einzigen weiteren Gast, Joseph, ein Backpacker aus den Staaten. Wir trafen uns abends an der Bar und sofort entspann sich ein angeregtes Gespräch zwischen Joseph, Jake, dem Inhaber, und mir. Ich lud Joseph ein mit mir durch die Salzpfannen zu fahren, weil er per Anhalter da sicher nicht hinkommt. Jake gab uns wertvolle Tipps dazu und besorgte uns noch eine ganze Lende fürs Braai. Solches Fleisch bekommt man in Schwarzafrika kaum, weil die Leute hier Fleisch mit viel Fett und Knochen bevorzugen. Lende gilt als minderwertig und wir bekamen das riesige Teil für umgerechnet sechs Euro.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf in die Makgadikgadi Pans. Schon nach knapp zwei Stunden lichtete sich der Bush und wich einer brettflachen Graslandschaft, wo wir ganze Herden ( heißt das so bei Straussen ? ) an Straussen sahen. Wenig später wurde das Gras immer weniger und wir bogen im rechten Winkel von der Piste ab, direkt in die Mitte vom Nichts. Nach ein paar Kilometern sah es, egal wohin man schaute gleich aus. Genau da wollten wir hin und schlugen unser Camp in einer völlig unwirklichen Umgebung auf. Wir hatten viel Zeit um Späßchen mit der Kamera zu versuchen, unseren wachsenden Schatten zuzusehen und der völligen Stille zu lauschen. Die noch zu parierende Lende marinierte ich mit etwas Öl in Knoblauch, Pfeffer und Rosmarin. In Ermangelung von Steinen mußten wir schon vor dem Essen jeder zwei Bierdosen austrinken, um unseren Grillrost darauflegen zu können. Es ist faszinierend, in dieser Mondlandschaft in Decken gewickelt am Feuer zu sitzen, leckeres Essen und ein Glas Weißwein zu zelebrieren, mit einem Meer aus Sternen am Himmel. Kein Restaurant der Welt hat so eine abgefahrene Atmosphäre.
Tags darauf fuhren wir am 2016 umgestürzten, ehemals größten Baum und Nationaldenkmal Botswanas, Chapman’s Baobab, vorbei und durch weitere Salzpfannen nach Lekhubu Island, einer Felsinsel inmitten der Salzseen. Auch das eine tolle Kulisse, die mich etwas an die Insel im Salar de Uyuni in Bolivien erinnert. Der restliche Weg bis Francistown war furchtbar langweilig. 300 Kilometer links und rechts der Strasse halbhohe Büsche und alle paar hundert Meter ein Baum. Angekommen in Francistown ergatterten wir die letzte Campsite im voll besetzten Woodlands Stopover. Es ist mir bekannt, dass hier viele Eltern ihre Kinder nach Umständen oder Begebenheiten während der Geburt nenne. Also zum Beispiel Hope oder Lucky oder Pain oder Friday. Da sie „Wredo“ nicht richtig verstehen, werde ich häufig Freedom genannt, und diesen Namen finden sie auch völlig normal. ( Ich kann auch recht gut damit leben.. ) Als sich allerdings der Security-Guard als „Lovemore“ vorstellte verschluckten wir uns vor Lachen fast an unserem Bier. Joseph und ich hatten auch sonst sehr viel Spaß, aber auch tiefgründige, interessante Gespräche. Leider mußte ich nach Süden und er war auf dem Weg nach Norden, weshalb wir uns am nächsten Morgen am Busterminal in Francistown verabschiedeten. Wir werden in Kontakt bleiben und wer weiß, vielleicht trifft man sich mal wieder.
Nach der Grenze zu Südafrika folgten zwei Tage Kilometerfressen bis zu den Drakensbergen. Natürlich hatte ich an der Grenze Theater wegen dem nicht eingestempelten neuen Carnet. Der inkompetente, bornierte Grenztyp von letzter Woche kostete mich nun viel Zeit, um die Südafrikanischen Grenzer zu beschwatzen mir das neue Carnet einzustempeln, obwohl ich mich ja schon innerhalb der Zollunion befand. Deshalb musste ich mitten in der Walachei, bei Makopane in einer fürchterlichen Kaschemme übernachten, weil es bereits dunkel wurde und es im Umkreis von 150 km kein Camp gab. Die ganze Nacht hindurch donnerten die Trucks nur wenige Meter weiter über die Fernstrasse und es war ordentlich zapfig in der strohgedeckten Absteige. Der Vermieter war mir nicht geheuer und es hingen auch noch ein paar zwielichtige Gestalten herum, so dass ich meine Axt und ein Messer mit ins Bett nahm und die Tür verrammelte. Ich bekam aber keinen Besuch und konnte in der Frühe unbehelligt bis zu den Drakensbergen weiterfahren. In Südafrika kann man ohne weiteres 500 – 700 Kilometer am Tag schaffen, was in anderen Afrikanischen Ländern sehr schwer oder unmöglich ist. Die Freeways sind in den Ballungsgebieten auf bis zu 6 Spuren ausgebaut ! Im Amphitheater Backpackers habe ich schon ein paar mal Station gemacht und weil es hier so angenehm ist, gönne ich mir gerade einen Tag ohne Fahrerei, bevor ich nach Port St Johns – Paradise in Pondoland an der Wildcoast aufbreche. Dort treffe ich mich mit Freunden und wir werden als Unterwasserzuschauer am Sardine Run teilnehmen. Auf diese Gelegenheit warte ich bereits seit Jahren und freue mich jetzt riesig auf das bevorstehende Abenteuer.

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