// 02. November 2019 // Botswana
Joburg – Salt Pans – Gweta – Maun – Moremi GR
Endlich wieder on the road, diesmal mit meiner Tochter Lea. Darauf haben wir uns beide riesig gefreut. Der Start war leider etwas holprig, weil unser Zubringerflug von München nach Amsterdam ausfiel und wir dadurch den Flug nach Johannesburg verpassten. Wir mussten 16 Stunden am Flughafen totschlagen, bis wir einen Ersatzflug direkt nach Joburg bekamen. KLM hat sich bei dieser Aktion nicht gerade mit Ruhm bekleckert und wird noch von mir hören. Am Morgen konnten wir Heinrich besteigen und nachdem wir Campinggas und Vorräte gebunkert hatten, machten wir uns auf den langen Ritt nach Norden. Am nächsten Tag überquerten wir die Grenze nach Botswana. Erster Vorgang ist dann normalerweise Bargeld besorgen, Tanken, evtl Telefonkarte kaufen. Blöd, dass gerade Wahlen waren und deshalb sämtliche Banken geschlossen hatten. Dann also nur Tanken auf Kreditkarte und ab in die Salt Pans. Unser Weg führte uns über Lekhubu Island mitten ins Nichts der Ntwetwe Pan, wo wir unser Lager für die Nacht aufschlugen. Obwohl ich erst vor ein paar Monaten hier war, war auch für mich die Weite und Stille der Gegend wieder atemberaubend. Die meisten der geplanten Spots auf dieser Route habe ich schon bereist, aber nachdem Lea nur 2 Wochen Urlaub hat, machen wir einfach eine „Best of Tour“, damit ich ihr möglichst viel zeigen kann.
Natürlich wollte Lea nicht nur Beifahrerin sein, sondern auch selber fahren, wozu die Salzpfannen perfekt sind, um sich an das große Auto zu gewöhnen und erste Erfahrungen im Offroad-Fahren zu sammeln. Sie macht das zu meiner großen Freude ganz hervorragend. Nach nur 3,5 Stunden erreichten wir unser nächstes Camp, den Backpacker in Gweta, wo uns Jake, der Inhaber, nach meiner Kurznachricht schon erwartete. Wir waren die einzigen Camper, aber der kleine Pool war von den Einheimischen gut besucht, weil sie in anderen Camps keinen Zutritt haben und das der einzige Pool weit und breit ist, den auch sie nutzen dürfen. Sie mussten nicht arbeiten, weil der Tag nach der Wahl arbeitsfrei ist und so hatten wir gemeinsam jede Menge Spaß. Anfangs wußten sie nicht recht, wie sie sich verhalten sollten, wenn sich zwei Weiße einfach dazugesellen, aber das Eis war schnell gebrochen und wir hatten wilde Wasserspritzereien und interessante Gespräche bis spät in die Nacht. Jake musste mitten am Abend nochmal weg, weil sich Touristen in den Pans festgefahren hatten, um sie zu bergen und kam erst am nächsten Morgen zurück, als wir schon im Aufbruch waren. Wir werden in Kontakt bleiben.
Nächster Stop war Maun, wo wir endlich Geld wechseln und neue Vorräte kaufen konnten. In nächster Zeit werden wir kaum mehr einen Laden zu Gesicht bekommen. In Maun gehört natürlich ein Scenic Flight über das Okavango-Delta zum Pflichtprogramm. Mit dem Flieger hatte ich diese Erfahrung schon und weil ich meiner Prinzessin gerne etwas Besonderes bieten wollte, haben wir uns einen Helikopterflug von 45 Minuten geleistet. Das war zwar richtig teuer, hat sich aber gelohnt. Der Heli kann viel niedriger und engere Kurven fliegen als Flugzeuge, und durch die Kuppel und die ausgehängten Türen sieht man alles viel besser und hat gleichzeitig ein rauschhaftes Gefühl wie bei einer Achterbahnfahrt. Im Camp grillten wir am Lagerfeuer Zucchini, Maiskolben und Kartoffeln und ich bekam mal wieder Fleisch (eine dicke Boerewors). Lea ist Vegetarierin …
Nach einem kurzen Frühstück zum Sonnenaufgang brachen wir in das Moremi-Wildreservat auf, um in einem meiner Favoriten-Camps Station zu machen. Der Caretaker erkannte Heinrich natürlich sofort und wir bekamen einen herrlichen Platz, direkt an einem Flußarm, von wo aus wir Büffel, Elefanten, Wasserböcke und diverse verschiedene Vogelarten hautnah beobachten konnten. Hautnah heißt, ohne Zäune und in einem Abstand von vielleicht 50 Metern. Nachmittags unternahmen wir noch einen Gamedrive entlang dem Kawango mit Wasserdurchfahrt und allem, was man sich an Tieren bei einer Safari wünscht. Am Lagerfeuer mit Bier und Wein lauschten wir noch lange den Geräuschen der Tiere und gingen dann sehr zufrieden schlafen und freuten uns schon auf die Komorrro-Fahrt am nächsten Tag.
Um 7.00 Uhr bestiegen wir mit 4 weiteren Touristen unsere Einbäume und und auch Be, mein Guide vom letzten mal, erkannte mich wieder. Diesmal versperrten uns keine Elefanten den Weg, und auch sonst sahen wir nur wenig Wild. Trotzdem ist eine Komorrotour im Delta ein Erlebniss. Unsere Guides mussten sich abmühen die Boote durch die dichten Wasserpflanzen zu staken, die die Kanäle zuwuchern. Die Seelilien sind hier heimisch und deren knollige Wurzeln wichtiger Bestandteil des Speiseplans der Einheimischen. Man kann sie sowohl roh, als auch gekocht genießen. Das wuchernde Zeugs wurde allerdings aus Nordamerika eingeschleppt und verstopft die Kanäle, hindert das Wasser daran weiter ins Delta zu fliessen. Etwas Gutes haben sie aber auch, weil sie verhindern, dass in Trockenperioden viel Wasser verdunstet. Sie sind also Fluch uns Segen gleichzeitig. Wir lernten auch, dass getrockneter Elefantenkot, der überall zu finden ist, und im Lagerfeuer verbrannt wird, ein bewährtes Mittel gegen Moskitos ist. Eine wichtige Information, wenn die Mistviecher mal richtig aufdringlich sind. Bei meinem Routinechek vor Abfahrt musste ich feststellen, dass meine Reparatur des Turboladers mit Flüssigmetall nicht gehalten hat. Wir haben einen ca 10 cm langen Riss in einer Schweißnaht. Also Planänderung und jemanden suchen, der Alu schweißen kann. Das geht nur mit Gas, also nicht mit einem Elektrodenschweißgerät. Glücklicher Weise gibt es in Maun, wohin wir sowieso zurück wollten, einen der renommiertesten Alubootbauer Afrikas, der uns die Reparatur für 20 Euro erledigte. Der Tag war danach allerdings schon zu weit fortgeschritten um unser geplantes Ziel zu erreichen, weshalb wir noch eine Nacht in Maun verbringen mussten. Allerdings in einem anderen Camp, das auch einen kleinen Pool und WiFi hatte. Hier verbrachten wir einen chilligen Nachmittag und erledigten unsere dringendsten Anrufe etc.
Die erste Woche ist schon fast vorbei und wir machten uns auf eine lange Fahrt, ausschliesslich auf Gravel- und Sandpisten nach Namibia, zu den Buschleuten in Grashoek. Davon aber mehr in meinem nächsten Bericht.