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// 15. November 2019 // Zambia Teil 1

Vic Falls – Ngonye Falls – Liuwa Plains
Kurz vor den Ngonye Falls suchte ich mir ein kleines aber sehr schönes Camp direkt am Zambesi, der hier wunderschöne Sandstrände ausbildet. Es gab nur 2 Campsites und 3 tented Camps, also komplett eingerichtete Safari-Zelte, einen Sandstrand mit Sonnenschirm und Liegen und sogar einen Pool im Zambesi. Am Strand wars mir bei 46 Grad aber zu heiß, und der „Pool“ war ein Käfig aus Armierungsgittern, der im Zambesi schwimmt und über einen kleinen Steg zu erreichen ist. Ob das Bauwerk im Stande ist, seine Aufgabe zu erfüllen, nämlich die Badenden vor Krokodilen zu schützen, bin ich nicht überzeugt. Aber wäre ja mal was anderes gewesen, selber im Käfig zu sein und von den Tieren angeglotzt zu werden. Ich habe trotzdem verzichtet.
Die Ngonye Falls sind zwar nicht mit den Victoria Falls zu vergleichen, haben aber einen besonderen Charme. Man wird von einem Ranger empfangen, der dann ein Stückchen mitfährt und einen dann auf dem Fußweg zu den Fällen begleitet. Das ist auch nötig, weil er weiß, wann und wo wieviel Wasser fließt, denn wenn es geregnet hat, kommt man wahrscheinlich gar nicht bis direkt u den Fällen, oder muss zumindest durchs Wasser waten. Überall gibt es Fischfallen, die sich bei Hochwasser hoffentlich mit Beute füllen. Bei den eigentlichen Wasserfälle stürzt das Wasser halbmondartig in einen Pool. Das sieht toll aus und weit und breit gibt es keine anderen Touristen. Der Ranger erzählte mir, dass er alle paar Tage mal 1-2 Gäste hat.
Der Tag war noch jung, und so konnte ich bis Kalabo, am Eingang zum Liuwa Plains NP durchfahren. Die Chinesen haben hier ganze Arbeit geleistet und eine nagelneue Strasse mit vielen Brücken durch die Flutebene gebaut. Alle bisherigen Versuche eine Strasse zu bauen haben nicht funktioniert, die Strassen waren nach 1-2 Regenzeiten wieder kaputt. Leider gibt es in Kalabo keine Campsite und so verbrachte ich den Abend und die Nacht auf einem Motelparkplatz. Nicht schön, aber es gab wenigstens Dusche und WC. In der Nacht ging dann die Welt unter. Ein heftiges Gewitter tobte sich direkt über dem Ort aus. Ich hoffte, dass der Little Zambezi nicht zu stark anschwillt, so dass ich ihn am nächsten Morgen noch überqueren kann. Meine Sorge war unbegründet und ich konnte ohne Probleme mit der handgetriebenen Pontonfähre übersetzen. So ein vorsintflutliches Gefährt bekäme bei uns sicher keine Zulassung 😊. Am anderen Ufer gab es keine Strasse mehr, sondern es ging auf tiefsandigen Pads Richtung Norden, zu dem mir von der Parkverwaltung zugewiesenen Community Camp. Community Camps werden von den Dorfgemeinschaften in der Nähe eigenverantwortlich betrieben. Sie sind sehr einfach, nur mit Toilette und Dusche ausgestattet, was in einem Nationalpark allerdings völlig ok ist. Der Weg dorthin ist nichts für Tiefsandanfänger und hat es in sich. Hohe Bodenfreiheit, ein gutes Allradfahrzeug, abgesenkter Druck in den Reifen und Erfahrung mit solchen Verhältnissen sind unbedingt nötig, wenn man nicht den halben Tag Sand schippen will. Eine Bergung durch die NP-Verwaltung kostet 200 US$.. Nachdem ich meinen Platz in Beschlag genommen hatte, begab ich mich sofort auf einen Gamedrive in Richtung „Lonely Palm“, einer einsamen, großen Palme im Grasmeer, die man schon von weitem sieht. Leider war die große Gnu-Wanderung noch nicht in vollem Gange. Es waren zwar schon einige tausend Tiere vor Ort und die Kühe brachten ihre Klber zur Welt, die große Masse war jedoch noch nicht angekommen. Pech gehabt, oder vielleicht auch nicht. Wenn es bald ordentlich regnet, sind die Plains überflutet und nichtmehr zugänglich. Der Park ist von Dezember bis Ende Januar deshalb auch gesperrt, aber wer weiß schon genau, wann es soweit ist. Gnus heißen in Afrika Wildebeest und wenn man sieht, wie sie sich gebärden, weiß man, wo der Name herkommt. Die Bullen sind stolz und warten lange ab, bevor sie mit wilden Bocksprüngen den Weg freimachen. Ich durfte ganz junge Kälber mit ihren Müttern beobachten und leider fand ich auch ein ausgestossenes, fast totes Kälbchen mitten auf dem Pad. Ich versuchte, es mit etwas Wasser auf die Beine zu bekommen, aber es war zu schwach. Die verständigte Parkverwaltung wird wahrscheinlich auch nicht mehr rechtzeitig gekommen sein, um das Kälbchen vor den Hyänen zu retten. In diesem Park gibt es insgesamt über 1000 Hyänen und auf dem Rückweg ins Camp traf ich auf eines der Rudel, das sich genüßlich in einem Schlammloch suhlte. Die großenn Tiere hatten überhaupt keine Scheu, so dass ich recht nahe herankam um Fotos zu schießen. Kaum zurück im Camp lud mich der Caretaker ein, noch eine Rundfahrt unter seiner Führung zu machen. Er wolle Guide werden und schonmal dafür üben. Selbstverständlich war ich einverstanden und schon starteten wir wieder. Er brauchte keine Wege und lotste mich häufig mitten durchs Gelände und kleine Dörfer. Die Lotsi-Dörfer in den Plains werden während der Überflutung verlassen und danach wieder bewohnt. Sie dürfen im Nationalpark sein, was aussergewöhnlich ist, weil das Land dem Lotsi-König gehört und er seinen Untertanen dieses Recht zugesichert hat. Unterwegs kamen wir noch in einen Sandsturm und erreichten das Camp mit den letzten Sonnenstrahlen. Am Lagerfeuer tranken wir noch ein paar Bierchen und unterhielten uns. Solche Unterhaltungen sind interessanter als jeder Reiseführer.
Auch den Weg zurück nach Kalabo meisterte Heinrich ohne stecken zu bleiben. Ein sehr langer Fahrttag über wechselhaft guten Strassen und diversen Hilfeleistungen für liegengebliebene Fahrzeuge führte mich bis zu Roys Camp, genau in der Mitte Eingänge zum Kafue NP nach Norden und Süden. Ziemlich ko gab es am Abend nur Brotzeit und danach gleich in die Falle. Hier machte ich einen Tag Pause, schließlich bin ich nicht auf der Flucht, und liess es mir in der Sonne, mit Blick auf den Fluß gut gehen. In diesem Camp ist allerdings richtig was los. Schon früh morgens auf dem Weg zur Dusche sah ich eine Löwin mit ihrer Beute, einem Impala, in den Büschen verschwinden, während ich das Gemüse für mein Gulasch schnippelte kam ein Elefant zu Besuch, leerte die Mülltonne und kam so nahe, dass ich mein Gemüse und mich im Auto in Sicherheit bringen musste. Nur ein paar Stunden später, als die Nudeln gerade köchelten kam auf einmal ein Hippo vom Fluß hoch. Gerade mal zehn Meter entfernt sahen wir uns abschätzend an, ich überlegte, wohin ich mit wenigen Schritten flüchten könnte, aber das Nilpferd war völlig gechillt, graste noch etwas und trabte dann gemütlich über den Platz davon. Über Nacht regnete es wieder heftig, was die Fahrerei in den Norden des Kafue zur Schlammschlacht werden liess. Die ersten 40 Kilometer gingen noch, aber dann kam ich nur noch sehr langsam vorwärts. Um mein Ziel, die Busange Plains, zu erreichen, hätte ich noch mindestens 3 Stunden gebraucht, und 5 wieder zurück. Das machte keinen Sinn, also zurück und in den südlichen Teil des Parks, wo es weniger geregnet hatte. Hier hoffte ich Geparden zu sehen, aber diesmal hatte ich kein Glück. Ausser ein paar Krokos und diversen Antilopen war zeigte sich nichts. Auch in dieser Nacht regnete es heftig, weshalb ich beschloss, weiter zu fahren, in Richtung Norden, an die Grenze zur DR Kongo, um ein Schimpansen-Rettungszentrum zu besuchen. Davon dann in meinem nächsten Bericht. Im Anschluss versuche ich noch zwei Dashcam-Videos von der Pontonfähre und der Schlammschlacht im Kafue zu posten. Mal sehen, ob das Netz ausreicht.

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