// 06. Dezember 2019 // Zambia Teil 4
Mutinondo Wilderness – Kapishya Hot Springs –Kabwe
Den letzten Sonnenuntergang im Mutinondo Wilderness genoss ich in der honesty bar, einer liebevoll eingerichteten Freiluftbar, in der jeder Gast seine Getränke selber einschenkt, auf einer Liste einträgt und vor Abreise bezahlt. Es war nur ein weiterer Traveller da, mit dem ich mich über unsere Reisen austauschte. Auf diesem Weg erhält man viele wichtige Informationen und Anregungen, die in keinem Reiseführer stehen. Da ging es über die Sicherheitslage für Reisende in Äthiopien und dem Sudan, Einreise/Zollformalitäten in Tansania und Kenia oder um park fees und wo man am besten Geld wechselt, die besten Spots und Reiserouten etc. Der Bushfunk ist viel aktueller als alle Informationen aus dem Netz oder von offizieller Seite.
Nach nur zwei Stunden Fahrt bog ich schon wieder von der Great Northern Road ab und fuhr durch Alleen von riesigen, alten Bäumen, umgeben von hügeligen Feldern und mäandernden Bächen zu den heißen Quellen von Kapishya Hot Springs & Buffalo camp. Die Dirtroad passiert dabei ein altes herrschaftliches Haus mit diversen Wirtschaftsgebäuden und einem immer noch genutzten Sägewerk aus der Kolonialzeit. Am Rand stehen noch die rostigen, und teilweise von Pflanzen überwucherten, dampfbetriebenen Maschinen aus längst vergangenen Tagen. Bei den heißen Quellen angekommen stellt man verwundert fest, dass es eine hervorragend gepflegte Lodge mit stilvollen Chalets, Restaurant und Pool gibt. Die Campsite liegt direkt am Fluß und es gibt sogar Strom. Nach drei Minuten Fußmarsch durch dichten, ursprünglichen Wald auf einem Vogelbeobachtungspfad ist man auch schon am Ziel angekommen und kann in das glasklare, ca 50-60 Grad warme Wasser steigen. Überall blubbert das warme Wasser aus dem Sand. Herrlich, sich hier bei Sonne oder Regen, tagsüber oder auch wenn es schon dunkel ist, ganz alleine zu entspannen! Aus meinen geplanten Wanderungen wurde leider nichts, weil die Regenzeit mit Macht einsetzte. Nach wenigen Stunden Sonnenschein regnete es immer wieder wie aus Kübeln. Ich entschied mich deshalb auch, nicht wie vorgesehen durch den North Luangwa NP zum Süd Luangwa NP und anschliessend nach Malawi zu fahren. Die Strecke durch die Nationalparks führt ca 350 Kilometer auf kleinen Trails und mit mehreren Flußquerungen durch den Bush. Selbst wenn es 1000 Kilometer weiter nördlich geregnet hat können Rinnsale in wenigen Minuten zu reissenden Bächen anschwellen, die Wege sind verschlammt und schmierig glatt, eventuell gänzlich unpassierbar. Mit nur einem Fahrzeug, keine größeren Dörfer in der Nähe, woher man Hilfe holen könnte, und alleine unterwegs, war mir das zu riskant. An der Rezeption der Lodge gab es WiFi und so konnte ich ohne weiteres einen Stellplatz bei Burkart in Kabwe klarmachen. Die Flugbuchung war schon etwas problematischer, weil ich zwar Internet hatte, aber kein Telefonnetz. Zum abschliessen der Buchung muss man allerdings eine TAN eingeben, die man per SMS erhält. Oder eben nicht, ohne Netz. Tags darauf, wieder auf der großen Strasse, diesmal Richtung Süden, musste ich feststellen, dass ich zwar Telefonverbindung hatte, aber das Internet nicht ging. Erst nach drei Stunden Fahrt erreichte ich eine Funkzelle, in der ich meine Buchung vornehmen konnte. Leider erreichte mich die Buchungsbestätigung nicht, weil ich mich nicht mehr in meinen Mailserver einloggen konnte. Es war wie verhext! Gut, dass es zuhause Leute gibt, die auf meine Mails zugreifen können. Sie haben mir letztendlich die Tickets per WhatsApp geschickt. Manche Dinge sind hier eben etwas komplizierter, aber irgendwie geht es doch immer.
Wieder in Kabwe, in der Luangwa Safari Lodge Kabwe, bei Burkart angekommen, hatte ich noch einen ganzen Tag bis zum Abflug in Lusaka. Ich erfuhr von einer Schule im Bush, die von Burkart und zwei seiner Motorradkumpels aus Deutschland, mit ihren privaten Mitteln gebaut wurde. Sie luden mich ein, mir das mal anzusehen. Was diese drei Männer hier machen ist super! Das Gelände wurde vom Chief des Dorfes zur Verfügung gestellt, die Erwachsenen verputzen Wände oder streichen Fenster, die Kids schrauben mit Begeisterung die neuen Schulbänke zusammen und grundieren die Gestelle dafür, Die Mädels kehren oder machen den Abwasch, jeder macht mit und bringt sich ein. Ich lernte den Direktor und seinen Stellvertreter kennen, die mir erzählten, dass sie selber und auch alle Lehrer ehrenamtlich unterrichten. Hier dürfen über 200 Kinder ordentliches Englisch, Mathematik, Schreiben etc lernen, die wichtigsten Voraussetzungen für ihre Zukunft, einen Job und damit ein gute Leben. So geht nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe. Ganz anders als die großen NGOs die mit Ihren fetten Geländewagen durch das Land fahren, deren Mitarbeiter mit ihren Familien in großen Villen wohnen, viel Geld verdienen und von den verbleibenden Hilfsgeldern Maschinen aus Europa oder Amerika importieren, die bald wieder still stehen, weil sie hier nicht repariert werden können. Diese NGOs sind eine Industrie mit vielen tausend Mitarbeitern, die immer mehr Spendengelder brauchen, um sich selbst zu finanzieren. Das ist jetzt schon etwas vereinfacht dargestellt und ich habe alle über einen Kamm geschoren, aber im Großen und Ganzen spiegelt das meine bisherigen Erfahrungen wieder. Nach getaner Arbeit, waren wir zu einem hervorragende Mahl, Village Chicken mit Mangoldgemüse und Maisfladen, eingeladen, das die Frauen gekocht hatten. Das war zum Abschluß dieser Reise nochmal eine tolle Erfahrung. Ich werde mich hier sowohl finanziell als auch persönlich mit engagieren. Es geht mir gut und ich hatte Glück im Leben – es ist Zeit etwas zurückzugeben.
Mittlerweile sitze ich bei Minusgraden wieder zuhause in Bamberg und laboriere immer noch an meiner Hand herum. Ich hoffe, dass ich das bis zum Ende der Regenzeit, im März, geregelt kriege., denn dann geht es weiter nach Tansania und Kenia. Derweil wünsche ich Euch schöne Feiertage mit viel Zeit für Eure Lieben und auch für Euch selbst. Bleibt gesund und arbeitet an der Erfüllung Eurer Träume! Don´t just dream it – do it!