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// 16.Juli 2020 //

Karlsbad – Burgruine Frydstejn – Böhmisches Paradies – Burg Trosky – Adrspacher Felsen – Punkva Höhle – Krumau – Katakomben Klattau 

Am Anfang war leider das Wetter nicht so toll. Es regnete Schnüre, tagelang. Das gab mir Gelegenheit alle Funktionen des Fahrzeugs zu erforschen. Mit der ganzen Elektronik ist das schon etwas komplizierter als bei Heinrich. Überall Ventile, Displays und Schalter, die richtig bedient werden müssen, um das erwünschte Ergebnis zu erhalten. Um warmes Wasser in der Dusche zu bekommen muss zum Beispiel das Gasventil und der Absperrhahn offen sein, der Kabinenstrom eingeschaltet und die Wassertemperatur im Display eingestellt werden. Außerdem muss das Seitenfenster geschlossen sein, weil sich darunter der Auspuff der Heizung befindet. Bei geöffnetem Fenster schaltet die Heizung automatisch ab. Wenn man das alles herausgefunden hat, macht es allerdings richtig Spaß, mit dem Auto zu spielen.
Erste Reisestation war Karlsbad, ein Kurbad mit 12 Thermalquellen und der 13ten Quelle „Becherovka“. Überall sieht man betuchte Kurgäste mit Schnabeltassen durch die Straßen flanieren. Ob da wohl immer Wasser drin ist? In den wunderschönen Häusern haben sich die verschiedensten Markenläden und diverse Restaurants und Cafés eingerichtet. Es fällt sofort auf, dass hier niemand mehr Maske trägt. Einzig die Musikclubs sind noch geschlossen, sonst merkt man hier nichts mehr von Corona. Nach einem Ausflug mit der Standseilbahn zum Aussichtsturm Diana machte ich mich auch schon wieder auf den Weg, weil ich nicht auf dem hässlichen Parkplatz übernachten wollte.
Nächster Stopp war die Burgruine Frydstein, die man nach einer kurzen Wanderung nur zu Fuß erreicht. Zwei Meter dicke Mauern, ein hoher Wehrturm und in den Sandstein gehauene Räume sind für einen geringen Obolus zu bestaunen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die trutzige Burg jemals ein gemütliches Zuhause war, weil der Sandstein wohl immer feucht ist und es durch die exponierte Lage auch ziemlich zugig ist. Vom Tal aus hat man einen tollen Blick auf die Kapelle Mala Skala. Hier bin ich schon mitten im Böhmischen Paradies, das für seine vielen Burgen, aber vor allem für seine Felsenstädte bekannt ist. Die Sonne schien und so konnte ich eine ausgedehnte Wanderung durch die Wälder mit ihren imposanten Sandsteintürmen unternehmen.
Eine letzte Burg, Burg Trosky, wollte ich mir noch ansehen, weil sie mit ihren zwei weit auseinanderstehenden, auf Felsen errichteten Türmen, so ungewöhnlich aussieht. War ganz nett, aber sehr touristisch. Großfamilien mit Kind und Kegel quälten sich den steilen Burgberg und den Hauptturm hinauf und wurden von Andenkenhändlern, einem Falkner und diversen Verpflegungsständen empfangen. Mir war das zu viel und so fuhr ich dann noch eine gute Strecke bis zu den Adrspacher Felsen. Auch hier wegen Wochenende und Sonnenschein Unmengen an Touristen, weshalb ich mich auch zügig wieder ins Auto setzte. Und das war gut so, denn der Parkplatz kostete mich umgerechnet 14 Euro für 1,5 Stunden! Da wird ordentlich abgezockt. Ein paar Kilometer weiter, bei Teplice, fand ich einen Campingplatz, der nur 9 Euro kostete und fast direkt an einer Wanderroute durch die Felsen liegt. Von hier aus startete ich am nächsten Morgen schon um 7.00 Uhr und durchwanderte diese einzigartige Gegend. Leider regnete es wieder, was aber den positiven Effekt hatte, dass ich nur auf den letzten Kilometern auf andere Touristen traf. Auf gut befestigten Wegen mit vielen steilen Treppen und Leitern ging es durch das Felsenlabyrinth. Manchmal durch hochaufragende, enge Felsschluchten, dann wieder über einen Steg durch mooriges Gelände. Ich genoss diese wunderbare, abwechslungsreiche Tour in vollen Zügen und kann nur jedem empfehlen sich dieses Gebiet auch einmal anzusehen. Als geübter Wanderer braucht man ca vier Stunden für die ca 20 Kilometer.
Weiter ging die Fahrt über kleine, sich durch die Landschaft windenden Sträßchen, die kaum breit genug für zwei Fahrzeuge sind. Wenn man hier die erlaubten 90 km/h fährt klebt man ziemlich schnell am nächsten Baum. Tatsächlich kommt man aber nur quälend langsam vorwärts, weil alle paar hundert Meter eine Straßendorf nach dem anderen kommt. Auf der gesamten Fahrt hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 46 km/h! Die mühsame Fahrt zur Punkva-Höhle hat sich jedoch gelohnt. Weil es immer noch regnete ersparte ich mir den Weg zum Höhleneingang und gönnte mir die Fahrt in der Bimmelbahn. Der Eintritt und die geführte Tour kosten nur ein paar Euro. Etwa 700 Meter läuft man durch große, angenehm beleuchtete Hallen und enge Gänge mit Stalagmiten und Stalagtiten in jeder Größe. Es ist unbeschreiblich schön, was die Natur da unter der Erde geschaffen hat. Auf einmal tritt man aus dem Berg heraus und steht in der 138 Meter tiefen Macocha- Schlucht. Am Grund der von Moos überzogenen Schlucht befindet sich ein See mit über 30 Metern Tiefe. Von hier aus steigt man über eine Treppe wieder in die Unterwelt und gelangt durch schmale Gänge zum unterirdischen Fluss Punkva, nicht zum Hades 😉, obwohl es auch hier einen Fährmann gibt. Mit einem Strahlruderboot wird man nun etwa 15 Minuten lang, durch die verwinkelte Höhle bis zum Ausgang manövriert. Leider gibt es davon keine Bilder, weil das Fotografieren auf dem Boot untersagt ist. Das war ein super Erlebnis und für mich das Highlight der Reise!
Die Nacht verbrachte ich auf einem Parkplatz vor dem Ticketschalter und machte mich dann wieder auf den Weg Richtung Westen. Nach ein paar Stunden Fahrt verbrachte ich einen faulen Nachmittag auf einem schönen Campingplatz direkt am See. Das musste sein, wenn schon mal die Sonne scheint.
Das Wetter blieb weiterhin schön und so konnte ich den nächsten Tag im schönen Krumau an der Moldau verbringen. Neben dem Pflichtbesuch des Schlosses, das über der Stadt thront, bietet sich ein entspannter Bummel durch die Gassen der Altstadt oder am Ufer der Moldau an. Hier kann man auch gut Essen und in einem Café am Fluss ein Buch lesen.
Tags darauf machte ich im tschechischen Teil des Bayerischen Waldes noch eine längere Wanderung. Leider war das ein Reinfall, weil die Strecke, ganz anders als beschrieben, zum großen Teil auf Teer oder über steile Skipisten verlief. Auch die Ausblicke waren nichts Besonderes. Ich verbuche das mal unter Trainingsmarsch gegen den Paulanermuskel. Anschließend besuchte ich noch den Sohn einer Freundin ( Vielen Dank für den Kontakt, liebe Gabi!), auf dessen Koppel ich auch übernachten durfte und wo das Foto von Kunigunde mit dem Kometen Neowise entstand. Am Morgen besuchte ich noch die Katakomben mit ihren Mumien im nahen Klattau und dann ging es auch schon wieder heim nach Bamberg. Ich bleibe allerdings nur 2 Tage, um Wäsche zu waschen und ein paar Dinge zu erledigen, dann breche ich wieder auf nach Südfrankreich.

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