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// 19. September 2020 // South Luangwa NP – Norht Luangwa NP – Kapishya Hot Springs

Im Wild Life Camp verbrachte ich 2 entspannte Tage mit Waschen, Vorkochen und Schreiben. Das Posten des Blogs war ein stundenlanger Kampf mit dem langsamen Netz. Am Morgen des zweiten Tages besuchte mich der Supervisor des Camps und ich lud ihn auf eine Tasse Kaffee ein. Er erzählte mir daraufhin, dass es in de Nähe einen Kill gegeben habe, und fragte ob ich Lust hätte mir die Löwen bei ihrem Mahl anzusehen. Was für eine Frage! Kurz darauf kam er mit einem Safari-Landrover zurück und wir fuhren auf dem Privatgelände des Camps etwa 1 Kilometer durch den Bush, bis wir bei der gerissenen Giraffe und dem Löwenrudel ankamen. Die Löwen interessierten sich überhaupt nicht für uns und so konnten wir recht nahe heran fahren, wahrten aber immer eine Distanz von 5 – 10 Metern. Schon beeindruckend, wie sich diese kraftstrotzenden Katzen an dem Kadaver laben und an ihm herumzerren. Auch die Geier ließen nicht lange auf sich warten. Zwei Arten konnten wir beobachten. Kleinere mit rotem Kopf und Größere mit grauem Hals. Die Kleineren waren zurückhaltender, weil nur sie mit ihrem speziellen Schnabel an das Mark in den Knochen kommen, und wussten, dass ihnen das niemand streitig machen würde. Auch wenn sich immer mal ein Löwe vom Riß entfernte, bleib doch immer einer vor Ort, um ihre Beute gegen Geier und andere Aasfresser zu verteidigen. Spätestens am Abend würden die Hyänen dazukommen.

Wir fuhren also zurück ins Camp, wo gerade einige Elefanten zwischen den Strohhütten herumliefen. Während der Tageshitze verschaffte ich mir Abkühlung im Pool und sah dabei Krokodilen und Hippos im Fluß zu. Den eigentlichen Nationalpark besuchte ich diesmal gar nicht. Das hatte ich letztes Jahr schon ausgiebig getan. Am Abend fuhren wir nochmal zu dem Löwenrudel. Wir konnten den Kadaver schon hunderte Meter vorher riechen. Ein fürchterlicher, süßlicher Gestank schlug uns von der in der Mittagshitze gekochten Giraffe entgegen. Die Hyänen hatten das auch schon gerochen und schlichen in der Nähe umher. Leider war es schon zu dunkel für Fotos. Wir machten uns relativ schnell wieder auf, um dem unerträglichen Gestank zu entkommen. Was für ein Tag!

Noch beeindruckt von den Erlebnissen des Vortags machte ich mich in aller Frühe auf, um meine Vorräte zu ergänzen und fuhr dann Richtung North Luangwa NP. Für die läppischen 200 Kilometer brauchte ich 7,5 Stunden. Der Weg war zwar nicht besonders schwierig, aber derart ekelhaft holprig, dass mir der linke Seitenspiegel aus der Halterung sprang. Der Spiegel war noch in Ordnung und ich baute ihn gleich wieder ordentlich ein. Sechs Checkpoints hielten zusätzlich auf. Am Nachmittag war die Fahrt erstmal zu Ende, weil ich das angepeilte Camp nicht anfahren durfte und es zu spät war, die Durchquerung des NP noch anzugehen. Also steht mein Camp heute in einem Dorf im Nirgendwo. Die Kinder bestaunen Heinrich und mich wie Außerirdische und zeigen mir, was sie alles mit ihren selbstgebastelten Bällen aus Plasiktüten spielen können. Die Kinder hier sind unglaublich vergnügt und wirken einfach glücklich und unbeschwert. Sie spielen in großen Gruppen zusammen und helfen auch im Haushalt durch Wasser holen oder Abwaschen. Da ist richtig Leben im Bush! Ich habe den Eindruck, dass diese Kids glücklicher sind als viele unsere Kinder die mit allem Luxus aufwachsen.

Die Einheimischen erzählten mir am Abend noch  von ihren Sorgen mit den Elefanten, die häufig, besonders während der Trockenzeit, ihre Dörfer heimsuchen. Sie zerstören manchmal ihre Hütten um an die Vorräte zu gelangen oder fallen über die Felder und Mangobäume her. Man hört dann überall Trommeln und Geschrei, um die Dickhäuter zu vertreiben. Vor einigen Jahren, als die Wilderei den Wildtierbestand stark dezimiert hatte, wagte sich nach Einbruch der Dunkelheit niemand mehr vor die Türe, weil Löwen, in Ermangelung ihrer natürlichen Nahrungsquellen, um die Dörfer schlichen. Die Leute in den rural villages haben gelernt, dass die Tiere sie nur heimsuchen, wenn sie selber in Not sind und ihren Nahrungsbedarf nicht auf herkömmliche Art befriedigen können. Nun wird kaum mehr gewildert und der Bestand an Böcken und Gazellen hat sich wieder erholt. Nur die Elefanten mit ihrem bemerkenswerten Gedächtnis sind noch ziemlich aggressiv, wenn sie Menschen begegnen.

Morgens brach ich schon bei Dämmerung auf (siehe Videos) und suchte den Weg zum Einlassgate des Lungwa North NP. Meine anfangs hervorragende Stimmung wurde von Stunde zu Stunde schlechter, weil ich den Weg nicht fand und schließlich von der anderen Seite wieder ins Dorf einfuhr. Ich hatte eine riesige Runde gedreht und war wieder am Start. Ein neuerlicher Versuch hatte mehr Erfolg und nach holpriger Fahrt erreichte ich endlich das Camp am Ponton. Hier musste Schreibkram in vier Ausfertigungen erledigt werden und ich musste für Transit und Auto ca 40 Euro bezahlen. Man darf den Park nur schnurstracks durchqueren und nirgends abbiegen. Die Flußdurchfahrt war das einzige Highlight auf der weiteren Strecke durch den Park. Bis auf eine Gruppe hübscher Vögel war nichts zu sehen und der Track war elends schlecht und ausgeschlagen. Nach insgesamt 10 Sunden Durchrütteln kam ich völlig erledigt in dem kleinen Paradies der Kapishya Hot Springs an. Nach dem Auslöffeln meiner aufgewärmten Hühnersuppe fiel ich schon gegen 18.30 Uhr ins Bett.

Über die Hot Springs hatte ich schon bei meiner letzten Tour geschrieben. Deshalb beschreibe ich diesen wunderschönen Platz der Erholung nicht weiter. Ich bin jetzt schon zwei Nächte hier und habe mich entschlossen erst morgen zu fahren, damit ich die Grenze zu Tansania erst am Montag überschreite. Am Sonntag haben die Banken geschlossen und Geldwechsel wäre somit nicht möglich. Natürlich brauche ich auch so schnell wie möglich wieder eine lokale SIM. Derweil werde ich versuchen diesen Beitrag abzusetzen und immer mal wieder in die Quellen steigen. Ich freue mich schon auf Tansania!

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