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// 30.11.2021 Rundtour durch Zentral- und Südnamibia, Südafrika Cederbergs, Westcoast //

Mi. 20.10.2021

Mit meinem Flug hatte ich diesmal richtig Glück. Ich bekam ein kostenloses Upgrade auf Economy plus, mit super Beinfreiheit und dann war auch noch der Sitz neben mir, im ansonsten ausgebuchten Flieger, frei. Ankunft in Windhoek und nach Abholung Heinrichs von der Airport Farm auf direktem Weg zu Stefan Etzolds Werkstatt, um den Ladeluftkühler nochmal verstärkt schweißen zu lassen. Leider wurde die Arbeit heute nicht mehr fertig und so musste ich in einem der Zelte des Urban Camp übernachten. Diese Zelte sind überraschend gut ausgestattet und liebevoll eingerichtet. Den Abend verbrachte ich mit Harry, dem Wüstenfuchs und seiner Gruppe für die nächste Wüstentour, im Motorradclub. Es wurde wie immer ein sehr heiteres Gelage.

Do. 21.10.2021

Nach dem Frühstück holte ich Heinrich ab und fuhr nach Swakopmund. Die Mechaniker waren nicht überzeugt, dass die Reparatur lange halten wird. Schauen wir mal… In Swakop hatte ich mir diesmal  für die nächsten Wochen eine Ferienwohnung, das „Pianoforte“, über AirBnB gebucht. Hier habe ich Küche, Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer, eine Terrasse und einen Stellplatz für Heinrich. Über das Wochenende hatte ich genug Zeit, das Auto auszuräumen, mich häuslich einzurichten, und längere Spaziergänge durch die Stadt zu unternehmen.

Mo. 25.10. – Di. 09.11.2021

Am Montag wurde gleich die Windschutzscheibe ausgetauscht. Sie war, besonders nachts, schon blind vom vielen Sand und kleinen Steinschlägen. Dienstag ging es weiter mit dem Wechsel des Zahnriemens. Das muss alle ca 130.000 bis 150.000 Kilometer gemacht werden. Weiter ging es mit dem Ausmessen und Ausbauen des Dachzeltes, dem Wechsel des Hecktürschlosses, Reparatur des Kochfeldes. Die Buchsen der Blattfedern wurden ausgetauscht, eine Batteriehalterung verstärkt, Batterietrenner für beide Batterien eingebaut, die Standheizung repariert, eine Wasser-Motorheizung installiert, die Stoßdämpfer neu eingestellt, neuer Scheibenwischermotor eingebaut usw. Also jede Menge zu tun. Über 100.000 Kilometer auf afrikanischen Straßen und Trails, Staub, Sonneneinstrahlung, Salzluft etc fordern ihren Tribut. Nach der Fertigstellung des neuen Moskitonetzes, das nun per Klettverschluß einfach austauschbar ist, musste das Dachzelt wieder eingebaut werden. Eine neue Plane für die Dachbox gab es auch noch. Die neuen Kältedämmmatten, die ich von innen an das Dachzelt kletten kann wurden leider nicht rechtzeitig fertig. Ich werde sie nächste Woche abholen. Ich verbrachte jeden Werktag von 7.00 bis 17.00 Uhr in der Werkstatt und konnte dadurch sehr viel über mein Auto lernen. Vielen Dank dafür an Stefan und sein Team bei Namib Campers! Eine tolle Werkstatt!! Am letzten Tag brachte ich Heinrich noch zu einer anderen Werkstatt, wo die Dichtungen für die linke Freilaufnabe gewechselt wurden. Die Nabe hatte etwas Öl gesaut.

Mi. 10.11.2021

Nach Bezahlung meiner Schulden durfte ich bei Stefan noch meinen Wassertank auffüllen und auch meine beiden deutschen Gasflaschen wurden aufgefüllt. Das ist häufig ein Problem, weil die afrikanischen Anschlüsse nicht dafür passen und viele Füllstationen meinem selbstgebauten Adapter misstrauen. Auf der Fahrt nach Windhoek sah ich in meinem Rückspiegel irgendetwas wegfliegen. Sofort stoppte ich und stellte fest, dass die Abdeckung meiner Freilaufnabe fehlte. Nach etwa einer Stunde Suchens hatte ich die zwei Teile im Busch gefunden. Blöd, dass nur noch eine von fünf Schrauben da waren. Nach einem Telefonat mit Stefan, der mir bestätigte, dass ich auch so sicher weiterfahren kann, setzte ich meine Fahrt fort und kam am Nachmittag im Urban Camp an.

Do. 11.11.2021

Weil der Ladeluftkühler natürlich nicht gehalten hat, hatte ich derweil aus Deutschland Ersatz nach Windhoek schicken lassen, der heute gleich eingebaut wurde. Keine große Sache. Nur neue Schrauben für die Nabe waren nicht aufzutreiben. Also schraubte ich zwei Stück von der rechten Seite ab und befestigte damit die Nabe auf der rechten Seite. Jetzt also nur drei auf jeder Seite anstatt fünf. Muss halten.

Fr. 12.11.2021

Endlich geht es richtig los. Auf zum Flughafen, um Birgit abzuholen. Wir kennen uns über eine FB-Gruppe für Reisebegleitungen, hatten uns also noch nie gesehen, sondern nur per Telefon und WhatsApp miteinander kommuniziert. Nach herzlicher Begrüßung und einem Kaffee starteten wir sofort Richtung Norden. Lebensmittel, Wasser, Holz und Gas hatte ich ja bereits besorgt und verstaut. Nach langer Fahrt schlugen wir unser erstes Camp in den Otavi Wineyards auf. Zur Feier des Tages gönnten wir uns ein Fläschchen Katholischer direkt vom Weingut und grillten dazu Skol Patjes, die mir leider nicht so toll gelangen, aber essbar waren. Schon jetzt ist festzustellen, dass wir prima miteinander zurechtkommen und dass es eine entspannte Reise werden wird.

 

Sa. 13.11.2021

Bis Grashoek zu meinen San-Freunden waren es noch etwas über 200 Kilometer. Wir brachten Maismehl, Reis und etwas Drehtabak mit. Wenn einer meiner Leser einmal dort vorbeikommen sollte, bringt bitte auch etwas mit anstatt Geld zu geben. Bargeld wird leider meist in Alkohol umgesetzt. Maismehl, Öl zum Kochen, Fleisch (kein Filet, gerne mit viel Fett) sind echte Mangelware. Während Birgit einen Bushwalk mit einem der Jäger machte, hatte ich Zeit mich mit N’Gau und Hendrik auszutauschen. Es berührt mich immer wieder, wie sehr sich die beiden über meine Besuche freuen. Diesmal konnten wir nicht über Nacht bleiben, sondern wollten noch bis zum Camp Halali im Etosha NP. Wir verabschiedeten uns und fuhren über die neue Schneise, die bald eine Gravelroad sein wird zurück auf die Pad nach Grootfontein. Am Veterinärzaun wurden wir wie immer kontrolliert und schon wieder hatte ich vergessen, das Biltong zu verstecken. Ich bin aber auch zu doof. Die Kontrolleurin blieb eisenhart und ließ sich auf keinen Deal ein. Ich musste das Biltong abgeben. Schon auf dem Hinweg über die Gravelroad hatte ich mich über ein seltsames Klappern links vorne gewundert, das nun stärker wurde. Ich konnte es aber nicht genau lokalisieren und auch eine Kontrolle unter dem Auto brachte keine losen Teile zum Vorschein. In Tsumeb tankten wir. Beim rückwärts Fahren an die Zapfsäule blockierte irgendetwas. Wieder konnte ich nichts finden. Eine Toyota Werkstatt war gleich neben der Tanke, allerdings geschlossen. Erst Montag wäre eine Reparatur möglich. Ich entschloss mich weiter zu fahren. Vorwärts ging ja noch. Bis Halali kamen wir ohne Probleme. Das rückwärts Fahren vermied ich tunlichst. Auf der ca 70 Kilometer langen Fahrt durch den Park sahen wir schon Löwen und Nashörner. Im Camp erwartete uns bereits Martin, ein Reiseführer den ich von der Tour durchs nördliche Sperrgebiet kannte, und der diesmal mit sieben Wohnmobilen unterwegs war. Wir stellten uns einfach zu der Gruppe, und sparten uns auf diese Weise die ca 25 Euro pro Person an Campinggebühren. Es hat schon was, wenn man überall jemanden kennt und unterwegs immer wieder Bekannte trifft. Wir hatten einen prima Abend mit Martin und Susanne ( eine der WoMo-Fahrer) und Bier, Wein und Gin Tonic flossen in Strömen. Witziger Weise kannte Susanne sogar diesen Blog. Falls Du das lesen solltest, ganz liebe Grüße, Susanne!  

So. 14.11.2021  

In aller Frühe brachen wir auf, um die beste Zeit für einen Game Drive zu nutzen. Das war wohl nix. Schon nach wenigen Kilometern blockierte Heinrich nun auch bei langsamer werdender Fahrt nach vorne. Ich konnte nur noch mit der Motorbremse bremsen. Was für ein Mist! Auf den letzten 50 Kilometern bis Camp Okaukweju hatte ich keinen Blick mehr für Tiere oder Landschaft. Ich betete, dass wir noch bis ins Camp kommen und nicht mitten im Park stehen bleiben. Birgit, die schon sehr großen Respekt vor Löwen und wilden Tieren hat, verhielt sich super. Keinerlei Vorwürfe, keine Hysterie, keine Aufregung. Das hätte ich jetzt auch nicht brauchen können und war sehr dankbar für meine entspannte Beifahrerin. Schließlich schafften wir es auf direktem Weg ins Camp, wo Martin schon Plätze für seine Gruppe reserviert hatte. Ich entschied mich, das linke Vorderrad abzubauen um nachzusehen, was los ist. Es musste ja irgendwie mit den Bremsen zu tun haben. Und dann sah ich es schon. Der Bremssattel pendelte lose nur der mittleren Befestigung. Der obere und untere Bolzen fehlte. Ich war ganz schön sauer auf den „Mechaniker“ in der Werkstatt, die die Dichtungen gewechselt hatte. Obwohl es erst gegen 9.30 Uhr war machten Martin und ich erstmal ein Bier zur Beruhigung auf. Martin telefonierte mit der Parkrezeption, die uns umgehend einen Techniker schickte. Der Mann sah sich die Schrauben auf der anderen Seite an und ging dann auf Suche nach passenden Bolzen. Keine Ahnung, wo er sie hergezaubert hat, aber nach einiger Zeit hatte er welche. Ob er sie wohl bei einem anderen Fahrzeug abgebaut hat? 😉 Nun war das Problem schnell behoben und Heinrich wieder fahrtauglich. Nach einem herzhaften Frühstück mit Eiern und Speck kamen wir doch noch zu unserem Game Drive. Zum Abendessen gab es Chilli con Carne und anschließend saßen wir noch mit der ganzen Wohnmobilistengruppe am Lagerfeuer und führten angeregte Gespräche. This Is Afrika!

Mo. 15.11.2021

Heute hatten wir keine Eile und schliefen erstmal aus. Birgit hat sich schon super eingelebt, weiß wo was hingehört und baut ihr Zelt bereits selbständig auf und ab. Super, so läuft das! Nachdem wir uns verabschiedet hatten fuhren wir nach Westen zum Galton Gate. Viel zu sehen gab es nicht. Die Wasserlöcher waren meist komplett verwaist. Wenigstens ein paar Elefanten und Giraffen ließen sich blicken. Vor dem Gate musste ich wieder sämtliches Fleisch, Eier, Früchte etc verstecken und nach der Kontrolle wieder in der Kühlbox verstauen. Diesmal fanden sie nichts. Unser weiterer Weg führte über Khorixas bis zum versteinerten Wald. Hier fanden wir ein wunderschönes Camp namens Haisra. Birgit ergriff die Chance und mietete sich eines der großen Safarizelte um mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen. Ich parkte mit Heinrich gleich daneben. Die Zelte sind um einen großen Felsen drapiert und die „Badezimmer“ teils in den Felsen gebaut, teils frei stehend und ohne Dach. Heißes Wasser liefert ein Donkey-Ofen. Auf den Felsen führt ein Pfad zum Sundownerplatz mit einer Bank und Tisch. Das nutzten wir natürlich aus und nahmen Gin und Tonic mit hinauf um einen tollen Sonnenuntergang mit atemberaubender Aussicht zu genießen. Nachdem Birgit bereits Schlafen gegangen war machte ich noch einen kleinen Spaziergang durch die mondhelle, laue Nacht, legte mich auf einen der warmen Felsen und sah mir den Sternenhimmel an. Einfach herrlich!

Di. 16.11.2021

Unsere Vermieterin, eine ältere, stämmige Frau mit eindeutig südafrikanischen Wurzeln, erzählte uns von den Wüstenelefanten, die gelegentlich zu Besuch kommen, aus ihrem kleinen Pool saufen, und die Bäume ruinieren. Außerdem erfuhren wir, dass der offizielle „Petrified Wood“ gar nicht der größte und bekannteste steinerne Wald ist, sondern auf ihrem Grundstück liege. Nachdem ich den Offiziellen schon gesehen hatte, besichtigten wir diesmal den Privaten, gleich ums Eck von der Campsite. Uns wurden riesige, 3,5 Millionen Jahre alte, versteinerte Bäume gezeigt, die vom heutigen Angola bis hierher gespült wurden. Man sieht jeden Jahresring und sogar Astlöcher. Wenn man nicht ganz genau hinsieht, könnte man den Stein tatsächlich für Feuerholz halten. Das ganze Veld ist voll mit kleineren und größeren Bruchstücken der Bäume.

Nur ein paar Kilometer weiter sah sich Birgit ein Himba-Dorf an. Ich wartete bei Heinrich, weil ich das schon kannte. Anschließend kaufte Birgit noch ein kleines Holztier und wir füllten die Kanister der Himba mit Trinkwasser. Die Armen warten den ganzen Tag auf Touristen um etwas Geld zu verdienen. Nun wurde es Zeit für einen Kaffee in der Twyfelfontein Country Lodge, einem Nobelhotel auf dem Weg. Wiederum ein paar Kilometer weiter bestaunten wir die Felsgravuren von Twyfelfontein, also der zweifelhaften Quelle. Im Gegensatz zu den Felsmalereien am Brandberg und an der Spitzkoppe wurde hier graviert und nicht gemalt, weil es hier Sandstein gibt und am Brandberg Granit. Die Gravuren zeigen nicht nur Tiere des Busches wie Giraffen, Oryx und Nashorn, sondern auch Robben, was zeigt, wie weit die Buschleute gewandert sind. Im gesamten Talkessel soll es über 2000 Felsbilder verschiedener Datierung geben, die nicht nur anzeigen, welche Tiere die Jäger hier vorfanden, sondern auch wo es Wasserstellen gab. Die Bilder waren also quasi eine Art Landkarte und Zeitung für die Buschleute.

Nächster Stopp, die Organpipes. Das sind Granitstifte, vulkanischen Ursprungs in allen möglichen Größen. Sieht toll aus, ist aber nur einen kurzen Aufenthalt wert. Es lag sowieso auf unserem Weg zum Soros Krater. Ein ca 70 Kilometer langer 4×4 Trail durch felsige Wüste. Der Weg ist gut befahrbar, auch wenn es ein paar kniffelige Stellen gibt. Am Ende geht es nochmal steil nach unten in einen Canyon mit Flussbett. Hier lag auch unser heutiges Ziel, das Rhino Camp. Das Camp ist nicht umzäunt, es gibt aber ein Plumpsklo und eine Braaistelle. Birgit hatte ein wenig Angst vor wilden Tieren wie Elefanten und Löwen, weil sie ja im Zelt schläft. Während sie die bordeigene Dusche nutzte, machte ich einen Spaziergang und fand tatsächlich nicht weit entfernt frische Löwenspuren, welchen ein Stück folgte. Sie führten in die Berge. Trotzdem war die Nachricht wahrscheinlich nicht besonders förderlich… Wir hatten trotzdem einen schönen Abend am Feuer mit guten Unterhaltungen, Bier und Wein.

Mi. 17.11.2021

Nach kurzer 4×4 Strecke wurde die Straße nach Westen recht gut. Überall sahen wir uralte Welwitschias, die namibische Nationalpflanze. Diese genügsamen Wüstenpflanzen ziehen ihr Wasser  aus dem Frühnebel. Sie haben nur zwei Blätter, die sich immer wieder teilen. Die Pflanze ist nicht schön, aber beachtenswert ist, dass sie mehrere tausend Jahre alt werden kann. Die gut geschobene Gravelroad führte uns durch flache, steinige Landschaften bis zum Atlantik. Unterwegs sprang mir meine Seitenscheibe durch das ewige Gerüttel aus der Führung. Das Fenster ließ sich nicht mehr hochkurbeln. Nach einem kurzen Stop bei der Robbenkolonie Cape Cross fuhren wir zum Mittagessen nach Hentjes Bay. Im Hotel Düne gibt es riesige Portionen frischen Fisch für kleines Geld. Nur noch 80 Kilometer bis Swakopmund, wo wir zwei Zimmer in einem kleinen Hotel neben meinem Lieblingscafe „Cordes & Co“ gebucht hatten. Birgit erkundete die Stadt während ich mal wieder die Werkstatt aufsuchte um das Fenster zu reparieren. Leider sind bisher weder die Steuerung der Motorheizung, noch die Schrauben für die Freilaufnabe eingetroffen. Also verabschiedete ich mich nachdem das Fenster wieder gangbar war und stattete Albie’s Car Care Center einen Besuch ab, um die Sache mit dem Bremssattel etc zu regeln. Ein Mechaniker machte sich daran, die fehlenden Schrauben in die Naben einzusetzen. Gut dass ich diesmal dabei blieb. Die Schrauben waren 2 mm zu lang, also nicht original. Das wird so nichts. So wackelt sich das wieder lose. Eigentlich hätte ich erwartet, dass sich der Chef persönlich um die Angelegenheit kümmert, aber es fiel nicht einmal das Wörtchen „sorry“. Meine Auslagen für den Bushmechaniker im Etosha bekam ich anstandslos ersetzt, die Schrauben habe ich trotzdem noch nicht. Wenigstens eine Entschuldigung wäre angebracht gewesen. Also diesen Laden besser meiden. Hier wird Euer Auto kaputt repariert. Zum Abendessen ergatterten wir noch einen Tisch im Tug, wo wir den Tag ausklingen ließen.

Do. 18.11.2021

Ein Tag ohne Fahrerei ist auch mal schön. Während Birgit weiter die Stadt erkundete ließ ich mir meine restlichen fünf Haare stutzen und machte ich es mir mit Kaffee und leckerem Kuchen im Cafe Anton bequem. Endlich hatte ich mal Zeit, an diesem Blog zu schreiben. Später füllten wir noch gemeinsam unsere Vorräte für die nächsten Tage auf.

Fr. 19.11.2021

Unser heutiges Ziel war Sesriem und Daed Vlei. Mir hatte es schon vor der fürchterlichen Wellblechpiste gegraut. Diesmal war die Straße jedoch in recht gutem Zustand, so dass wir frühzeitig in Sesriem ankamen. Eine kurze Pause bei der Bäckerei in Solitaire gehörte natürlich zum Pflichtprogramm. Wir bezahlten nur die 350 NAD für den Parkeintritt und besichtigten dann gleich den Sesriem Canyon. Die Bilder sprechen für sich. Weiter zum Sossus Vlei, wo ich Heinrich parkte. Birgit ging alleine zum Dead Vlei während ich es mir im Schatten bequem machte. Ich war jetzt schon fünf Mal am Nachmittag hier und hatte einfach keine Lust auf die Hatscherei durch den tiefen Sand. Beschreibung und Bilder spare ich mir diesmal auch, nachdem ich schon so oft darüber geschrieben habe. Weil wir nicht bereit waren 450 NAD für das ranzige Camp in Sesriem auszugeben verzogen wir uns in den letzten Winkel unter eine ausladende Akazie um dort unser Nachtlager aufzuschlagen. Mit dem Aufbau des Zeltes wollten wir warten, bis es dämmert, damit wir keine unangenehmen Fragen beantworten müssen. Das Campieren im NP ist natürlich nicht erlaubt. Kurz vor Sonnenuntergang kam dann doch  noch ein Auto an. Es parkte mit etwas Abstand und zwei junge Männer bauten ruckzuck ihr Dachzelt auf. Wie sich herausstellte wußten die zwei Deutschen nicht, dass man hier nicht campen darf und hatten sogar vergessen den Parkeintritt im Office zu bezahlen. Das werden sie noch nachholen müssen, um den Park wieder verlassen zu können. Birgit war ziemlich ko und ging nach dem Abendessen gleich schlafen. Mir war noch nicht danach. Also besuchte ich die Jungs und wir hatten noch einen prima Abend bei Vollmond, Wein und tollen Gesprächen.

Sa. 20.11.2021

Mit dem ersten Morgengrauen gab es einen schnellen Instantcoffee bevor wir uns auf den Weg ins Dead Vlei machten. Am Morgen war ich noch nie hier. Das Licht und der Schattenwurf sind der Wahnsinn! Wir verabschiedeten uns von den Jungs und fuhren zum Parkausgang. Der Guard am Tor stellte tatsächlich fragen, wo wir übernachtet hätten. Das war unangenehm. Ich machte auf blöd und nicht gut Englisch verstehen. Schließlich ließ er uns passieren. Das ging nochmal gut.

Durch die unendliche, karge Wüstenlandschaft fuhren wir bis Helmerichshausen. Schneller Kaffee, weiter nach Aus zum Mittagessen und schließlich Ankunft in Lüderitz. Da es fürchterlich windig und kühl war buchten wir für Birgit ein Zimmer im Free Ride Backpacker. Ich blieb in Heinrich, den ich im Innenhof parken durfte. Hier wird auch ein Wäscheservice angeboten, den wir gerne nutzten. Nach der langen, anstrengenden Fahrt hatten wir uns ein ordentliches Abendessen im „Portuguese Fisherman“ verdient. Natürlich mit frischen Austern und einer Art Bouillabaisse. Köstlich! Nur der Bubbli war leider fürchterlich und schmeckte nach Brause. Leider gab es nur diesen und so bestellten wir lieber noch eine Flasche Weißwein.

So. 21.11.2021

Nach Besichtigung der Geisterstadt Kolmanskuppe fuhren wir nach Osten, über Keetmanshoop bis zum Giants Playground und weiter zum Mesosaurus Campground mit seinem fantastischen Köcherbaumwald. Diese Orte habe ich alle schon in vorherigen Beiträgen ausführlich beschrieben, deshalb an dieser Stelle nur ein paar Bilder zur Erinnerung. Wir kamen frühzeitig genug an, um mal wieder Zeit zum Kochen zu haben. Das Hackfleisch musste dringend verarbeitet werden. Das Wetter war im Gegensatz zu meinen letzten Besuchen herrlich. Strahlender Sonnenschein und windig, also nicht zu heiß. Wir erlebten einen herrlichen Sonnenuntergang in dieser urzeitlichen Umgebung. Birgit hat sich schon richtig eingelebt. Kaum mehr Angst vor wilden Tieren, Zeltauf/abbau sind Routine und den Sundowner feiert sie auch schon. Wir sind bereits ein gut eingespieltes Reiseteam.

Mo. 22.11.2021

Wir ließen uns viel Zeit mit dem Frühstück. Eier und der restliche Speck fanden mit dem schon etwas älteren Brot ihre letzte Bestimmung. Nach einer Dusche, im Donkey-Ofen beheizten Duschverschlag, machten wir uns erst gegen 9.00 Uhr auf den Weg zum Fishriver Canyon, dem zweitgrößten Canyon der Welt, nach dem Grand Canyon. Endstation für heute war Ai-Ais Hotsprings. Bei meinem letzten Besuch war das Camp wegen Corona für die Öffentlichkeit geschlossen und wurde als Quarantänezentrum genutzt. Im Januar oder Februar diesen Jahres gab es eine Flut, die Teile des Campgrounds weggespült hat. Weil wir nicht so weit zum warmen Pool laufen wollten, schlugen wir Birgits Zelt einfach auf dem Rasen neben dem Pool auf und parkten Heinrich daneben auf dem verwüsteten Zeltplatz. In Deutschland wäre wahrscheinlich sofort jemand gekommen und hätte uns verscheucht. Hier kümmerte sich niemand darum und wir konnten unseren restlichen Tag am Pool verbringen. Der war zwar leider nicht wirklich sauber, aber es war trotzdem schön, mal wieder ein bisschen zu Planschen. Another day in paradise, während zuhause die Pandemie wieder das Leben bestimmt.

Di. 23.11.2021

Der Grenzübertritt bei Nordoewer nach Südafrika war diesmal sehr entspannt. Den Covid-Schnelltest konnten wir direkt an der ZA-Grenze für jeweils 300 Rand machen. Schon nach ca. 1 Stunde waren wir wieder unterwegs. Ab jetzt hatten wir nur noch gut ausgebaute Teerstraßen vor uns. Wir legten noch ein paar hundert Kilometer zurück, und suchten uns endlich in einem Nest, namens Kamieskroon eine Campsite. Das ausgesuchte Camp war geschlossen, weshalb wir auf das Camp des Kamieskroon Hotels, nahe an der Schnellstraße ausweichen mussten.

Mi. 24.11.2021

Auf dem Weg in die Cederbergs wollten wir in Clanwilliam Geld tauschen. Fehlanzeige. Nächste Möglichkeit erst in Malmesburry, das ist schon fast bei Kapstadt. Deshalb mussten wir nun doch einmal einen Automaten nutzen um Bargeld in Landeswährung zu bekommen. In Namibia kann man zwar auch mit Rand bezahlen (Kurs 1:1), in Südafrika jedoch nicht mit Namibiadollars. Die fahrt durch die Berge bescherte uns einen ersten Eindruck von der außergewöhnlichen Landschaft. Bei der Cederberg Winery buchten wir uns für die nahe Campsite „Sanddrif“ ein und erstanden für 100 R pro Person unsere Permits für eine Wanderung durch die Wolfberg Cracks zum Wolfberg Arch. Es war erst Mittag, aber um mit der Wanderung zu beginnen schon viel zu spät. Also kochten wir mal wieder was Ordentliches und verbrachten den Abend am Feuer, wo uns später noch andere Gäste des Camps besuchten. Die Südafrikaner gehen viel ungezwungener auf andere Leute zu. Es ist also ganz normal, wenn Jemand vorbei kommt und auf ein Glas Wein bleibt.

Do. 25.11.2021

5.00 Uhr Aufstehen, 6.00 Uhr Abmarsch, damit wir den steilen Aufstieg noch weitgehend im Schatten hinter uns bringen können. Bizarr geformte Felsen, die wie Finger aus dem Boden ragen säumen unseren Weg. In steilen Serpentinen windet sich der Pfad bergan. Durch große Felsblöcke und fehlende Markierungen wird es immer schwerer, den Weg zu finden. Die kopierte Beschreibung ist auch wenig hilfreich. Endlich stehe ich direkt vor einem der Cracks und finde erst nach längerem Suchen einen engen Spalt auf etwa drei Meter Höhe, durch den man sich hindurchquetschen muss, um weiterzukommen. Ich lasse Birgit eine Flasche Wasser mit einer Nachricht zurück und rufe sie nochmal über Funk an. Funkgeräte haben wir dabei, und für den Notfall auch das Satellitentelefon. Um den Spalt zu passieren, musste ich meinen Rucksack abnehmen und vor mir herschieben. Das sollte noch an einigen anderen Stellen nötig werden. Hinter dem Spalt erhoben sich auf allen Seiten massive Felswände bis in den Himmel. Nur auf einer Seite war eine Durchgang wir ein Tor, der auf einen Absatz führte. Von hier aus ging es auf einem ausgesetzten Sims mit Seilversicherung um eine Felsnase herum. Spätestens hier war klar, dass ich den Weg alleine fortsetzen würde. Für Birgit war das zu heftig. Mein Weg durch den White Crack war gepflastert von Schikanen, die nur durch leichte Hilfsmittel wie einen Holztritt oder eine Seilschlaufe zu meistern waren. Und das war trotzdem noch eine Herausforderung. Schade, dass ich keine GoPro dabei hatte. Das wäre ein interessantes Filmchen geworden. Aber die Anstrengung lohnte sich. Immer wieder eröffneten sich überraschende Anblicke, wie zum Beispiel eine riesige Felsbrücke, die sich durch den Crack spannte. Endlich durch den schmalen Riss auf einer Art Plateau angekommen, suchte ich mir den Weg zum Wolfberg Arch. Es sollten noch gute 1,5 Stunden werden, bis ich unter dem monumentalen Bogen stand, der die nähere Umgebung prägt. Auf dem Rückweg traf ich drei andere Kletterer, die mich verwundert fragten, warum ich nicht den einfacheren Weg, durch einen anderen Crack nach unten nähme. Tja, ich habe einfach keinen anderen Weg gefunden. Also die ganze Kletterpartie rückwärts. Nach ungefähr 6 Stunden gelangte ich wieder im Camp an. Wer diesen Steig gehen möchte, sollte eine ordentliche Kondition besitzen, etwas Klettern können, trittsicher und nicht zu beleibt sein. Notfallausrüstung und mindestens zwei Liter Wasser sind hier unbedingte Pflicht. Stellt Euch auf um die acht Stunden ein, ich habe mich sehr beeilt, um Birgit nicht zu lange warten zu lassen (Ich hatte den Autoschlüssel.)

Der Tag war noch jung, weshalb wir ein Wine tasting machen wollten. Kurz nachdem wir bezahlt hatten, bekam ich über das WLAN der Winery, ansonsten gibt es hier nirgends Empfang, eine Email mit der Info, dass der „Moisboskerm“ heute geöffnet sei, und dann erst wieder am Sonntag. Ich wollte unbedingt in dieses super Openair-Fisch-Restaurant, direkt am Atlantik. Wir konnten ohne Weiters stornieren und machten uns umgehend auf den Weg nach Lambertsbay am Atlantik. Gut, dass es direkt gegenüber vom Lokal eine Campsite gibt. Wir zogen uns nur schnell um und gingen dann gleich zum Lokal. Der ganzen Parkplatz war schon voll. Die Öffnung des Lokals hatten wir einer größeren Veranstaltung der regionalen Kartoffelbauern zu verdanken. Für 300R pp kann man hier so viel frischen Fisch essen wie man möchte. Sauer, geräuchert, gegrillt, in der Paella etc. Dazu gibt es diverse Beilagen. Das Besteck sind die Hände und leere Miesmuschelschalen. Crayfisch kostet 160R extra pro ganzes Tier. War das lekker! Der herrliche Sonnenuntergang war das Sahnehäubchen und zwei Flaschen Wein taten ein Übriges zu unseren zufrieden grinsenden Gesichtern.

Fr. 26.11.2021

Das Wetter ist über Nacht umgeschlagen. Noch ist es trocken, aber Regen liegt in der Luft. Nach einer kurzen Besichtigung der großen Mövenkolonie bei Lambertsbay und einem Tässchen Kaffee wollten wir uns langsam an der Küste nach Süden vorarbeiten. Es wurde immer nebeliger und begann auch schon zu nieseln, weshalb wir beschlossen, kurzfristig doch nach Kapstadt zu fahren. Nasse Zelte machen einfach keinen Spaß. Ich kontaktierte mein Freunde, Anja und Rob, dass wir es doch zum Sundowner schaffen würden. Ursprünglich hatte ich schon abgesagt. Für Rob war es der letzte Abend vor dem Rückflug, Anja kam erst am Abend in CT an. Ich freute mich sehr auf unser Treffen. Schließlich haben wir uns seit dem Sardine Run vor zwei Jahren nicht mehr gesehen. Toll, dass Anja uns so kurzfristig Unterschlupf in ihrem wunderschönen Haus in Camps Bay gewährte.

Sa. 27.11.2021

Den größten Teil des Tages verbrachte ich mit Birgit an der Waterfront in CT, wo wir endlich auch Bargeld tauschen konnten. Wer gerne shoppt, muss hier ganz stark sein, oder eine gute Kreditkarte haben. Es gibt alles was das Herz begehrt, was man brauchen kann, und was niemand braucht zu kaufen. Unterwegs erreichte uns die Nachricht über die neue Covid-Variante mit allen ihren Konsequenzen, wie gecancelte Flüge, Ausreiseprobleme, Eireiseprobleme, Quarantäne etc. Zifix, hat der Scheiß denn nie ein Ende!! Robs Flug wurde gecancelt und auch eine ganze Gruppe von Anjas Tauchfreunden kam nicht aus Durban weg. Die Gruppe wird morgen in CT aufschlagen und das Haus belagern. Wir buchten ein AirBnB um die Ecke, damit es nicht zu eng wird. Nach einem gemeinsamen Abendessen im Hussar Grill (sehr empfehlenswert!) killten wir zuhause noch ein paar Flaschen Wein und gingen für afrikanische Verhältnisse recht spät zu Bett.

So. 28.11.2021

Meine Pläne, Heinrich noch im Dezember nach Uruguay zu verschiffen schwanden in den letzten Tagen mehr und mehr. Es gibt keine genauen Preise und Abfahrtdaten für Container. Alles ist schwammig und niemand legt sich fest. Das ist mir zu riskant. Ab Mai soll sich die Lage bei Containern wieder entspannt haben. Falls das bis dahin nicht der Fall sein sollte, erwäge ich über Angola, Congo usw die Westküste hinauf bis Europa zu fahren. Vorausgesetzt Angola öffnet bis dahin wieder die Grenzen. Es ist zum Mäusemelken – Covid macht alle meine Pläne fast undurchführbar.

Wir entschieden uns, unsere Reise hier abzubrechen und buchten für Mittwoch einen Flug über Addis Abeba nach FRA. Alle Direktflüge nach Deutschland waren gestrichen. Mal sehen, ob da funktioniert. Rob buchte erst am Abend. Da hatte sich der Preis bereits verdoppelt… Ich frage mich, was der Humbug soll, alle Direktflüge einfach zu canceln? Die Variante erreicht Deutschland sowieso. Man könnte die Passagiere auch einfach in Quarantäne schicken. Überhaupt halte ich die Panikmache durch unsere Qualitätsmedien für unverantwortlich, bevor überhaupt etwas über die Variante bekannt ist.

Wir besuchten heute ehemalige Arbeitskollegen von Birgit im 50 Kilometer entfernten Gordon’s Bay. Nach einem unterhaltsamen Tag mit Besichtigung eines speziellen Bücherladens und einer tollen Markthalle, wurde am Abend gebraait, wie sich das hier gehört. Von der Terrasse des exklusiven Hauses bietet sich ein atemberaubender Blick über die False Bay. Ein sehr schöner Tag mit interessanten, sympathischen Leuten und guten Gesprächen.

Mo. 29.11.2021

Das AirBnB ist leider nicht sooo der Knüller. Die Schlafzimmer und das Bad sind sauber und ganz ok, aber alles andere ist etwas schmuddelig. Es gibt zwei alte Hunde im Haus, wovon einer zum Gotterbarmen stinkt. Während Birgit per Hop-on/ Hop-off Bus CT erkundete sichtete ich meine Bilder. So schlecht ist es hier gar nicht. Am Nachmittag waren wir bei Anja und den Tauchern zum Grillen eingeladen. War wieder mal ein prima Abend. Gegen Ende bekam ich etwas Kopfweh und fühlte mich etwas dusselig. Ich dachte mir, das könne vom Wein kommen, ging aber lieber etwas auf Abstand und verabschiedete mich dann zügig.

 

 

 

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